Auf zum Preikestolen
Andreas, so hieß der junge Mann, wollte nach dem Besteigen des Preikestolen weiter Richtung Bergen. Von daher nahm ich sein Angebot, mit dem Auto zum Parkplatz zu fahren gerne an. Immerhin 2 Km weiniger zu laufen. Als wir dort so gegen 10:00 Uhr ankamen war der Parkplatz 2 noch gesperrt, der Parkplatz 1 mit sehr wenigen Fahrzeugen belegt. Wir zogen unsere Regenjacken an, denn noch nieselte es etwas und zogen die Schnürsenkel von den Schuhen nach. Dann ging es los. Nach den ersten Anstieg oder aber auch nach den ersten 500 Metern schnaufte ich schon wie eine Lokomotive,
wenn das so weiter geht komme ich oben wohl doch nicht an. Aber Andreas sprach mir Mut zu. Nach einigen weiteren Metern wurde die Strecke annehmbarer. Einen sichtbaren Weg gab es nur an wenigen Stellen, überwiegend waren es Geröllhalden über die wir gingen. Jetzt war mir auch klar warum man festes Schuhwerk anziehen sollte. Trotzdem gab es einige die mit uns unterwegs waren, die Sandalen oder wie ich auch später noch sehen sollte, Flipflops anhatten. Nach ungefähr 30 Minuten hatte sich mein Körper an den anstrengenden Aufstieg „gewöhnt“ und es ging weiter. Bei den vielen schönen Aussichten die einem geboten wurden stellte der Körper die Anstrengungen immer weiter in den Hintergrund. Andreas war ein angenehmer Begleiter der auch auf meine Puste Rücksicht nahm. Als wir dann an einem Streckenschild anhielten hatte ich schon die leise Hoffnung, jetzt könnte es nicht mehr weit sein. Doch Schreck lass nach, wir hatten erst ungefähr 1/ 6 des Weges hinter uns.
Neben dem Standort wurde auf dem Schild auch noch der weitere Streckenverlauf aufgezeigt. Es ging auf und ab. Nach einer Stunde war die Hälfte des Weges geschafft und eine Pause musste her, half nichts. Und immer wieder die fantastische Aussicht, die Weite, in der Ferne ein Wasserfall.
Nach dem wir 2/3 der Strecke geschafft hatten, mussten wir uns für den weiteren Weg entscheiden. Entweder den „Kliff-Trail“ oder aber den „Hill-Trail“. Wir entschieden uns für den Kliff-Trail. Es wurde immer steiler und felsiger. Mitunter war der Weg, soweit erkennbar sehr schmal, auf der einen Seite der Abgrund, teilweise bis zu 100 m tief, auf der anderen Seite Granit und Felswände.
Nach einer Biegung, man glaubt es kaum, eine kleine Seenlandschaft zwischen riesigen Granitbrocken mit kleinen Baumbeständen.
Weiter ging es über Felsen und Wurzelwerk der wenigen Bäume die dort wuchsen. Dann wurde uns klar, warum dieser Weg „Kliff-Weg“ hieß.
Um weiter zu kommen mussten wir am Fels mit knapp 30 cm Wegbreite um eine Felsnase herum und dann …. endlich, der Preikestolen lag vor uns.
Es waren auch schon eine Menge Menschen da, die man beim Aufstieg gar nicht so zur Kenntnis genommen hatte. Jetzt war Fotoshoting angesagt. Jetzt allerdings gestand Andreas, dass er Höhenangst hätte und ich ihm doch ein bisschen unterstützen möge. Er gestand mir, das es zum Einen für ihn wichtig sei die Höhenangst zu überwinden, zum Anderen wolle er aber auch durch die Fotos seinem Bruder beweisen, dass er es „geschafft“ habe.
Die Aussicht von hier oben machte es einem vermutlich nicht schwer nicht mehr an die Höhenangst zu denken. Sie war einfach fantastisch. Leider kann man mit den Fotos nicht die Wirklichkeit in ihrer ganzen Macht mitbringen. Also hieß es für uns ein paar „Beweisfotos“ und ansonsten nur staunen und genießen. Beflügelt durch die Aussicht schossen eine Vielzahl von Gedanken durch meinen Kopf, die hier aufzuschreiben wohl aber den Rahmen sprengen würde. Ich kann nur jedem empfehlen, den Aufstieg zu versuchen, die Mühen lohnen sich. Möglicherweise versuche ich irgendwann einmal die Gedanken, die mir durch den Kopf gingen zu Papier zu bringen.
Jetzt aber war es daran sich auf den Abstieg vorzubereiten. Dazu wählten wir diesmal den „Hill“-Trail um beide Wege miteinander vergleichen zu können. Dazu muss ich für mich feststellen, der „Kliff“-Trail war für mich der Aufregendere.